Sicherheit als Chance
Noch vor wenigen Jahren galten Investitionen in Verteidigungs- und Sicherheitsunternehmen für viele Privatanleger als Tabuthema. Rüstungswerte standen häufig auf Ausschlusslisten von Fonds oder ETFs. Das Image der Unternehmen war negativ besetzt und ethische Bedenken dominierten die Wahrnehmung. Inzwischen hat sich diese Sichtweise grundlegend gewandelt. Die geopolitische Lage, massive Budgetsteigerungen und technologische Fortschritte haben den europäischen Verteidigungssektor in den Fokus von Anlegern gerückt.
Weltweit stiegen die Militärausgaben 2024 auf rund 2,7 Billionen US-Dollar, ein Plus von 9,4 Prozent. Europa legte mit etwa 17 Prozent deutlich stärker zu als andere Regionen. Hinzu kommt die politische Verpflichtung der NATO-Mitglieder, bis 2035 bis zu fünf Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts in Verteidigung und Sicherheit zu investieren. Die EU unterstützt diesen Trend mit Programmen zur Stabilisierung von Lieferketten und der Förderung gemeinsamer Beschaffungsvorhaben. Für Anleger eröffnen sich damit klare, langfristige Chancen in einem Markt, der zuvor als Nische galt.
Staatliche Programme für Luft- und Raumfahrt, Munition, Panzer und technische Geräte laufen über mehrjährige Zyklen, wodurch Auftragsbücher für Unternehmen verlässlich gefüllt sind. Das schafft für Investoren eine Stabilität, die in klassischen konjunkturabhängigen Branchen selten ist. Gleichzeitig umfasst der Sektor heute deutlich mehr als klassische Rüstungsgüter: Sensorik, Software, Kommunikationssysteme, Wartung und Cyberabwehr sind zentrale Bestandteile. Die zunehmende Bedeutung von Cyberabwehr spiegelt die Realität moderner Sicherheitsrisiken wider. Angriffe auf kritische Systeme können immense wirtschaftliche und politische Schäden verursachen. Unternehmen, die auf Cyberabwehr spezialisiert sind, liefern daher nicht nur Produkte für Verteidigungsbehörden, sondern auch für zentrale zivile Infrastrukturen wie Energieversorgung, Transport und Kommunikation. Das eröffnet wiederkehrende Erlöse, stabilisiert die Geschäftsmodelle und macht Cyberabwehr zu einem der am stärksten wachsenden Segmente im Verteidigungsbereich.
Europa holt in diesem Bereich massiv auf. Staaten wie Deutschland, Frankreich, Polen und Schweden erhöhen ihre Verteidigungsbudgets deutlich, modernisieren ihre Streitkräfte und investieren in neue Technologien. Die EU verstärkt zudem industrielle Kooperationen, um langfristig ihre Lieferketten zu sichern. Dies stärkt nicht nur etablierte Unternehmen, sondern auch innovative Zulieferer. Damit können Anleger an einem breit gefächerten Sektor teilhaben, der sowohl traditionelle als auch zukunftsorientierte Geschäftsfelder vereint.
Auch der Blick auf Nachhaltigkeit hat sich verändert. Früher wurde der Verteidigungssektor von vielen Anlegern wegen ethischer Bedenken gemieden. Heute lassen sich Investments differenzierter gestalten. Viele Fonds schließen weiterhin kontroverse Waffen aus, während Unternehmen, die sogenannte „dual-use-Lösungen“ (sowohl zivil als auch militärisch nutzbar) oder sicherheitsrelevante Technologien liefern, zunehmend als notwendig für Stabilität und gesellschaftliche Sicherheit angesehen werden. Für Anleger bedeutet das: Ein Investment kann in Einklang mit eigenen ESG-Vorstellungen stehen, wenn die Auswahl bewusst getroffen wird.
Für 2026 zeigt sich ein vielversprechender, aber differenzierter Ausblick. Die bereits beschlossenen Budgetsteigerungen sichern Aufträge für mehrere Jahre, insbesondere in klassischen Segmenten (Luftverteidigung, Munitionsproduktion, Panzer- und Schiffstechnologie). Gleichzeitig entstehen neue Wachstumsfelder: Cyberabwehr, digitale Sicherheit und Raumfahrtanwendungen werden künftig deutlich an Bedeutung gewinnen. Experten gehen davon aus, dass die Nachfrage nach Cyberlösungen stark steigen wird, weil Staaten und kritische Infrastruktur zunehmend Angriffen ausgesetzt sind und gleichzeitig regulatorische Anforderungen an Sicherheit zunehmen.
Technologische Fortschritte, darunter Drohnen, elektronische Kriegsführung und intelligente Überwachungssysteme, könnten in den nächsten Jahren eine immer größere Rolle spielen. Dies erhöht die Diversifikation innerhalb von Fonds und ETFs, da Hardware-, Service- und Technologiefirmen gemeinsam vertreten sind. Anleger können so Risiken einzelner Unternehmen reduzieren, während sie am Wachstum des Sektors partizipieren.
Politische und regulatorische Risiken werden das Thema aber auch in 2026 begleiten. Der weitere Verlauf des Ukraine-Kriegs, Haushaltsänderungen, Regierungswechsel oder geänderte Prioritäten können Aufträge verzögern. Exportkontrollen oder internationale Abkommen können den Zugang zu Märkten beeinflussen. Diese Risiken sollten Anleger bewusst einplanen, weshalb der Verteidigungssektor idealerweise als kleiner, klar definierter Baustein im Portfolio genutzt wird. Gleichzeitig bieten die langfristige Nachfrage, die breite Wertschöpfung und die strukturellen Wachstumstreiber gute Chancen auf stabile Erträge, auch in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit.
Insgesamt zeigt sich: Verteidigungs- und Sicherheitsinvestments sind heute keine Randerscheinung mehr. Europa investiert massiv in seine Fähigkeiten, politische Zusagen sichern Aufträge, und technologische Innovationen erweitern die Chancen für Unternehmen und Anleger. Mit einem klaren Ziel, definiertem Risiko und einer bewussten Berücksichtigung von ESG-Kriterien kann der europäische Verteidigungssektor 2026 als interessanter Satellit im Portfolio dienen. Cyberabwehr und digitale Sicherheit könnten dabei zu den dynamischsten Segmenten zählen, die das Thema langfristig prägen.
Bildquellen / Copyright: KI-generiert mit Google Gemini
Copyright / Quelle / Zuerst erschienen bei: www.netfonds.de
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